DGE-Ernährungsbericht: Vegane Kinder sind gut versorgt

DGE-Ernährungsbericht: Vegane Kinder sind gut versorgt

02.12.2020

Im Rahmen ihres 14. Ernährungsberichts veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gemeinsam mit den Studienautor_innen Dr.in Ute Alexy (Universität Bonn) und Dr. Markus Keller (Institut für nachhaltige und alternative Ernährung) Ende November die Studie „Vegetarische und vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen“ (VeChi-Youth-Studie). Das Ergebnis: Vegane Kinder und Jugendliche sind mit den allermeisten Nährstoffen gut versorgt und es gibt nur geringe Unterschiede zu vegetarischen und omnivoren Kindern. Sie punkten unter anderem mit einer gesundheitsfördernden Lebensmittelauswahl, einem hohen Ballaststoffanteil, einem niedrigen Verzehr von Zucker und gesättigten Fettsäuren und besonders guten Folat-Werten.

An der Querschnittsstudie nahmen 114 vegane, 150 vegetarische und 137 omnivore Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 bis 18 Jahren teil. Verglichen wurden neben dem Ernährungsverhalten und anthropometrischen Daten, also Körpergröße, Gewicht und Hautfaltendicken, auch die Nährstoffzufuhr und -versorgung anhand von Blut- und Urinproben. Die Datenerhebung fand zwischen Oktober 2017 und Jänner 2019 statt.

Vorbildliche Lebensmittelauswahl bei veganen Kindern und Jugendlichen

Die veganen Proband_innen zeigten ein gesundheitsförderndes Lebensmittelmuster: Sie hatten den geringsten Verzehr an Süßwaren, Knabberartikeln und Fertiggerichten. Stattdessen verzehrten sie mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse als omnivore Kinder und Jugendliche.

Bestens versorgt mit energieliefernden Nährstoffen

Die Energiezufuhr der veganen Kinder und Jugendlichen war vergleichbar mit jener der Vegetarier_innen und Allesesser_innen. Alle drei Gruppen waren ausreichend mit energieliefernden Nährstoffen und den meisten Mikronährstoffen versorgt. Die Qualität der aufgenommenen Kohlenhydrate und der Fette unterschied sich allerdings: Veganer_innen hatten eine besonders hohe Ballaststoffzufuhr und verzehrten weniger zugesetzten Zucker und gesättigte Fettsäuren. Ihre Proteinzufuhr war etwas niedriger als bei Vegetarier_innen und Omnivor_innen, lag aber im Mittel im Bereich der Referenzwerte.

Vitamin B12 im Normbereich

88 % der veganen Teilnehmer_innen supplementierten den Empfehlungen entsprechend Vitamin B12. Somit waren die veganen Kinder und Jugendlichen weitgehend gut mit Vitamin B12 versorgt und schnitten sogar deutlich besser ab als die Vegetarier_innen. Aufgrund der Studienergebnisse empfehlen die Autor_innen auch Vegetarier_innen zumindest eine gelegentliche Supplementierung.

Kritisch: Kalzium, Jod, Vitamin B2 und Vitamin D – bei allen Ernährungsformen!

Alle drei Gruppen waren weitgehend gut mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Die Zufuhr von Kalzium, Jod, Vitamin B2 und Vitamin D lag jedoch bei allen Ernährungsformen unterhalb der Empfehlungen. Unabhängig von der Art der Ernährung sollte bei Kindern und Jugendlichen daher insbesondere die Versorgung mit Kalzium und Jod verbessert werden. Während vegane und vegetarische Kinder schlechtere Eisenwerte aufwiesen, lagen sowohl die Zufuhr als auch die Blutkonzentrationen von Folat bei den Veganer_innen signifikant über den Werten der beiden anderen Gruppen.