Selbst gemacht & vegan: Waschmittel

Selbst gemacht & vegan: Waschmittel

27.09.2018

Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Waschmaschine Einzug in zahlreiche Haushalte gehalten. Mit ihr auch konventionelle Waschmittel, die eine Belastung für unseren Planeten in vielfacher Hinsicht darstellen: Schnell wurde die biologische Abbaubarkeit von Tensiden ein Thema, da es zur Schaumbildung und infolge zu einem Sauerstoffmangel in vielen Gewässern kam. Gesetzliche Regelungen wurden verschärft, um dem Problem entgegenzuwirken. Trotzdem belasten die chemischen Inhaltsstoffe nach wie vor die Gewässer und stellen Kläranlagen vor große Herausforderungen. Weiters können viele Inhaltsstoffe tierischer Herkunft sein – so etwa Tenside, Enzyme und Glycerin. Hinter den meisten konventionellen Waschmitteln stecken einige wenige Konzerne, die auch in Verbindung mit Tierversuchen stehen. Deshalb haben wir uns gefragt: Welche nachhaltigen und veganen Möglichkeiten gibt es für die Textilreinigung? 

Saubere Alternativen

Nachhaltige Waschmittel werden von einigen Unternehmen produziert und sind im gut sortierten Handel erhältlich. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht empfiehlt es sich, die Waschmaschine gut zu befüllen, die empfohlene Waschmittelmenge laut Packung nicht zu überschreiten, eine möglichst niedrige Waschtemperatur zu wählen und auf den Wäschetrockner zu verzichten. Doch mit folgenden Tipps wächst es sich noch einfacher und günstiger.

Waschmittel #1: Kastanien

Mit Kastanien zu waschen stellt eine effiziente und kostenlose Alternative zu konventionellen Waschmitteln dar, die außerdem Regionalität und Saisonalität vereinigt. Bei einem entspannten Herbstspaziergang können Rosskastanien für die nächsten Waschladungen, aber auch für das ganze kommende Jahr gesammelt werden. Zum Waschen eignen sich folgende Anwendungsmethoden:

Anwendung #1: zeitnahe Kastanienverwendung

  • Pro Waschmaschinenladung 6 trockene, saubere Rosskastanien sammeln.
  • Kastanien vierteln und in ein Glas mit 300 ml heißem Wasser geben.
  • Für 8 Stunden einlegen, damit sich die Saponine – jene chemischen Substanzen mit Waschwirkung – aus den Kastanien lösen.
  • Wasser absieben und in das Waschmittelfach geben.
  • Waschmaschine wie gewohnt bedienen.
  • Achtung: Frische Kastanien sind nicht lange haltbar und können rasch zu schimmeln beginnen.

Anwendung #2: langfristige Kastanienverwendung

  • Für einen Jahresvorrat an Kastanienwaschpulver etwa 5 kg Rosskastanien sammeln.
  • Kastanien vierteln und in einem sehr robusten Mixer zu einem Granulat verarbeiten (am besten mit einer kleinen Menge testen).
  • Kastaniengranulat auf einem Brett ausbreiten und über mehrere Tage trocknen. Alternativ kann es bei 50 °C über mehrere Stunden im Backrohr getrocknet werden. Das Kastaniengranulat muss ganz trocken sein, da ansonsten die Gefahr besteht, dass es schimmlig wird.
  • Kastanienpulver in gut verschlossenen Behältern lagern.
  • Beim Waschen 3 EL Kastaniengranulat mit 300 ml heißem Wasser aufgießen.
  • 30 Minuten warten.
  • Wasser absieben und in das Waschmittelfach geben.
  • Waschmaschine wie gewohnt bedienen.

Tipp

  • Bei hartem Wasser 1 TL Waschsoda ins Waschmittelfach geben. Es wirkt als Wasserenthärter. Dies gilt auch für die folgenden Waschmittel.

Waschmittel #2: Waschnüsse

Waschnüsse stammen vom Waschnussbaum, der auch Seifenbaum genannt wird. Er ist in tropischen und subtropischen Regionen Asiens beheimatet. Zum Waschen werden etwa 4 Waschnüsse in ein Stoffsäckchen gegeben und in die Waschtrommel gelegt. Sie sind zwei bis drei Mal wiederverwendbar. Das stark steigende Interesse an Waschnüssen in Europa hat zu einer bedeutenden Preissteigerung der Waschnüsse geführt. Sie wurden für viele Konsument:innen in den asiatischen Anbauländern unerschwinglich, sodass viele auf konventionelle Waschmittel umgestiegen sind. Beim Kauf sollte jedenfalls darauf geachtet werden, dass die Waschnüsse biologisch und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden.

Waschmittel #3: Efeu

In vielen Gärten und Parks wächst Efeu beinahe unscheinbar vor sich hin. Die Blätter des Efeus haben jedoch eine nützliche Eigenschaft: Sie enthalten Saponine und eignen sich überaus gut für die Wäsche. Pro Waschladung reichen 8-10 Blätter Efeu aus. Sie werden in grobe Stücke gerissen und in einen Socken oder kleinen Stoffsack gegeben. Dieser wird zugeknotet in die Waschtrommel gelegt und mitgewaschen. So entfaltet er seine Waschkraft und sorgt für saubere Wäsche.

Drei auf einen Streich - Umwelt, Tiere und Geldbörse geschont

Nachhaltige und vegane Waschmittel schützen Umwelt und Tiere. Durch ihre biologische Abbaubarkeit werden Gewässer nicht belastet. Tierversuche und tierische Inhaltsstoffe spielen keine Rolle – im Gegensatz zu konventionellen Waschmitteln. Da Kastanien und Efeublätter in der Natur gesammelt werden können, sind sie für jederfrau und jedermann erschwinglich. Wer jedoch auf Waschmittel aus dem Handel zurückgreifen möchte, sollte jedenfalls auf eine Zertifizierung mit dem V-Label oder der Veganblume achten. Die Gütesiegel garantieren, dass die Waschmittel ohne tierische Bestandteile und ohne Tierversuche hergestellt wurden. Reines Gewissen und reine Wäsche lassen sich somit einfach kombinieren.