Die besten Veganismus-Dokumentationen

Die besten Veganismus-Dokumentationen

16.11.2019

Informativ, unterhaltend, motivierend, wegweisend, augenöffnend, schockierend – Dokumentarfilme können viele Funktionen haben und Emotionen auslösen. Mittels Dokumentarfilmen können Themen rund um Veganismus und Tierschutz an die breite Öffentlichkeit getragen werden und in der Gesellschaft ein Bewusstsein für einen gerechteren Umgang mit Tieren, anderen Menschen und der Erde schaffen. Die folgenden ausgewählten Filme beleuchten Veganismus aus verschiedenen Perspektiven: Umwelt, Gesundheit und Ethik.

Unsere 8 Doku-Tipps für Netflix findest du hier!

Cowspiracy: Das Geheimnis der Nachhaltigkeit (2014)

Nachhaltigkeit scheint ein omnipräsentes Thema in der Öffentlichkeit zu sein, zahlreiche NGOs haben sich dem Schutz unserer Erde verschrieben und viele Parteien und Politiker_innen rühmen sich ihres Einsatzes für den Umweltschutz. Dennoch wird von beinahe allen ignoriert, dass kein anderer Wirtschaftszweig derart hohe ökologische Schäden verursacht wie die Tierindustrie. Dieser verursacht etwa 18% der globalen Treibhausgase und hat somit einen größeren Einfluss auf den Klimawandel als der Transportsektor. Weiters ist die Produktion tierischer Lebensmittel weltweit der treibende Faktor von Wasserverschmutzung, Waldrodungen und Artensterben.

„Cowspiracy“ präsentiert umfangreiche und verblüffende Zahlen und Fakten der ökologischen Auswirkungen der Tierindustrie und geht der Frage nach, warum NGOs wie Greenpeace, Sierra Club und Rainforest Action Network Themen wie Fleischkonsum(beinahe) komplett ausblenden. Der mittels Crowdfunding finanzierte Film wurde mit einem neuen Schnitt von Leonardo DiCaprio im September 2015 auf Netflix veröffentlicht.

The Game Changers (2019)

Athlet_innen wie Lewis Hamilton, Venus Williams und Patrik Baboumian jagen nicht nur einen Weltrekord nach dem anderen, sondern ernähren sich auch rein pflanzlich. „The Game Changers“ räumt mit dem Vorurteil auf, dass Veganer_innen schwach und kraftlos seien. Die Doku präsentiert ernährungswissenschaftliche Fakten, gemixt mit Sportler_innen-Interviews und Blicken auf die Marketingmaschinerie, die uns tote Tiere schmackhaft machen will.

Earthlings (2005)

Das Bildmaterial für “Earthlings” wurde mit versteckten Kameras in verschiedenen Industriezweigen aufgenommen. Der Film ist voller brutaler Szenen, die zeigen, was den Tieren wirklich angetan wird. Egal ob Massentierhaltung, Leder- und Pelzerzeugung, Tierheime, Tierversuche, Sport- und Unterhaltungsindustrie, man sieht schonungslose Szenen, die nichts für schwache Nerven sind.

Die Produzent_innen ziehen Vergleiche der Ausbeutung der Tiere zu Rassismus, Sexismus, Speziesismus und Holocaust. Im Original wird der Film von Joaquin Phoenix gesprochen, die Musik stammt großteils von Moby.

What the health (2017)

Die wissenschaftliche Faktenlage ist klar: eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung ist gesund und schützt vor zahlreichen Krankheiten. Diabetes, Hypertonie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs haben besorgniserregende Ausmaße angenommen – nicht zuletzt aufgrund unseres hohen Konsums an tierischen Lebensmitteln. In „What the health“ legen die Macher von „Cowspiracy“ den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit/Krankheit offen und gehen der Frage nach, warum Staaten und Gesundheitsorganisationen oftmals gegen die wissenschaftliche Erkenntnisse handeln.

Hope for All (2016)

“Hope for All” klärt auf. Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs stehen in einem engen Zusammenhang mit dem, was täglich auf unserem Teller landet: laut ExpertInnen in den Interviews ist unsere typisch westliche Ernährung mit vielen tierischen Nahrungsmitteln eine der Hauptursachen vieler Zivilisationskrankheiten, während eine pflanzliche Ernährungsform nicht nur die Fähigkeit besitzt diese vorzubeugen, sondern auch rückgängig zu machen.

Nach all dem Positiven folgt ein Schwenk. Bilder aus der Massentierhaltung, Schweine, Kühe, Hühner, Truthähne auf engstem Raum. Kleine Ferkel, denen die Schwänze abgezwickt und die Hoden bei vollem Bewusstsein herausgerissen werden. Tiere, die an ihren zuchtbedingten Missbildungen verrecken. Expert_innen und ehemalige Schlachthausmitarbeiter, die diese Umstände anprangern. Es gibt keine artgerechte Massentierhaltung und schon gar keine humane Schlachtung. Es wird gezeigt, was der Konsum von Tierprodukten tagtäglich anrichtet auf individueller Ebene mit jedem einzelnen Tier und kollektiv mit unserer Umwelt. Wie Jane Goodall im Interview sagt: „Sie können etwas bewirken. Jeder Einzelne von Ihnen. Alles, was Sie Tag für Tag tun, hat Auswirkungen auf das, was in der Welt geschieht. Es kommt auf Sie an und darauf, wie Sie leben. Deshalb: Leben Sie achtsam!“ „Hope for All“ ist ein flammendes Plädoyer für eine pflanzliche Ernährung, ein Appell an uns alle, uns aktiv für eine gesunde, nachhaltige und mitfühlende Lebensweise einzusetzen.

Food, Inc. (2008)

“Food, Inc.” beleuchtet die Hintergründe der Lebensmittelindustrie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Zentrum stehen nicht die schockierenden Bilder, sondern Interviews mit betroffenen Produzent_innen. Diese sprechen über den Druck und die Kontrolle durch einige wenige Unternehmen der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie.

Problematisch ist, dass die Lebensmittelproduktion immer stärker in Richtung Monopolisierung drängt. Der Markt wird von einigen wenigen Großunternehmen kontrolliert, wobei es immer weniger werden. Zugleich nehmen Probleme wie multiresistente Keime zu. Ein Großteil des Fleisches und der Milch sind mit E.-coli-Bakterien kontaminiert, die eine große Gefahr für die Gesundheit darstellen.  Im Film wird der Fall eines dreijährigen Jungen dargestellt, der nach dem Verzehr eines Hamburgers an diesen Keimen starb.

Aber auch die Sojaproduktion ist betroffen. Der Markt wird zu über 90 % von Monsanto mit ihren gentechnisch veränderten Sojabohnen bestimmt. Alle anderen Erzeuger_innen und Produzent_innen werden mit aufwändigen und kostenintensiven Gerichtsverfahren systematisch in den Ruin getrieben. Dieser Film zeigt, wie es in der Lebensmittelindustrie wirklich zugeht. Kritische Konsument_innen sollten ihn sich auf jeden Fall ansehen.

Blackfish (2013)

Im packenden Dokumentarfilm „Blackfish“ wird die Geschichte des im SeaWorld Orlando lebenden Orkawals Tilikum erzählt. Vor über 30 Jahren wurde der damals zweijährige Tilikum von Fischern vor der Küste Islands seiner Familie entrissen und gefangen. Tilikum hat bis zum heutigen Tag bereits drei Menschen getötet, davon einen Besucher und zwei Trainer_innen. Es ist kein einziger Fall bekannt, dass ein freilebender Orkawal jemals das Leben eines Menschen bedroht hätte. Die traumatisierenden und sklavenähnlichen Haltungsbedingungen erklären das aggressive Verhalten des Wales und sind ein weiterer Grund, um gegen derartige „Entertainment“-Shows einzustehen. In Gefangenschaft hat Tilikum teils natürlich, teils künstlich etwa ¾ der in SeaWorld lebenden Orkawale gezeugt. SeaWorld steht aufgrund deren schockierenden Haltung und Behandlung immer wieder in der Öffentlichkeit. Nach der Veröffentlichung „Blackfish“ sind die Besucher_innenzahlen um etwa 13 % zurückgegangen.

Forks Over Knives (2011)

„Forks over Knives“ (deutscher Titel: „Gabel statt Skalpell“) beschäftigt sich mit den verheerenden Auswirkungen der durchschnittlichen, westlichen Ernährung. Kernaussage der Dokumentation ist der starke Zusammenhang zwischen sogenannten Wohlstandskrankheiten und dem Konsum tierischer und stark verarbeiteter Lebensmittel. „Forks over Knives“ besticht durch umfangreiches und wissenschaftliches Material, welches die Vorteile der veganen Ernährung objektiv präsentiert. Eine Reihe verschiedener renommierter Mediziner und Wissenschaftler erklären, warum eine pflanzliche Ernährung die geeignetste Form für ein gesundes Leben und Prävention zahlreicher Krankheiten wie Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes ist. Im Laufe des Filmes erzählen Patient_innen mit Krebs-, Herzerkrankungen, Diabetes usw. über ihre Erfahrungen mit pflanzlicher Ernährung zur Krankheitsbekämpfung und Steigerung der Lebensqualität.

We feed the World (2005)

In “We feed the World” wird gezeigt, wo unsere Lebensmittel herkommen und welche fatalen Auswirkungen die Globalisierung der Lebensmittelproduktion auf die ganze Weltbevölkerung hat. Filmszenen von tonnenweise weggeschmissenem Brot, die 3000-km-Reise der Tomaten vom spanischen, stadtgroßen Gewächshaus nach Österreich, die Rodung des Regenwaldes für Soja für die Hühnerhaltung, all das wird thematisiert. Im Gegensatz zu vielen Dokumentarfilmen liegt der Schwerpunkt von “We feed the World” auf Europa und Österreich.

Zahlreiche Interviews und Filmszenen, mit zusätzlichen Informationen von Off-Sprecher_innen, beschäftigen sich eingehend mit diesen Problematiken und auch damit, dass in Industrieländern zu viel weggeschmissen und zu viel importiert wird, während in den eigentlichen Produktionsländern in ärmeren Weltregionen zahllose Menschen verhungern.

Meat the Truth (2007)

Der Titel “Meat the Truth” ist ein Wortspiel mit dem englischen *meat* ‘Fleisch’ und *meet* ‘treffen’. Die Phrase *meet the truth* bedeutet ‘Begegne der Wahrheit’. Dieser Film zeigt die ökologischen Auswirkungen des weltweit steigenden Fleischkonsums auf. Mit vielen Fakten, Expert_inneninterviews und Filmmaterial sowie einer sympathischen Niederländerin, die durch den Film führt, stellt diese Doku eindrucksvoll dar, welch gewaltigen Anteil die Massentierhaltung am Klimawandel hat. Die Moderatorin weist darauf hin, dass es ihr komisch erscheint, dass in Al Gores “Eine unangenehme Wahrheit” das Thema des Fleischkonsums gänzlich ausgelassen wurden. Weiters wird erklärt, wie mächtig die Fleischindustrie tatsächlich ist und dass deshalb vieles nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Die Doku endet mit einer beeindruckenden Aussage: “Wenn jede_r Amerikaner_in nur an einem Tag in der Woche kein Fleisch essen würde, würde dies [von den Auswirkungen auf das Klima] 90 Millionen Flugtickets von New York nach Los Angeles bzw. von Los Angeles nach New York einsparen. 90 Millionen Flugtickets jedes Jahr nur indem an einem Tag in der Woche kein Fleisch gegessen wird.” [Übers. u. Anm. d. Red.]

Food Matters (2008)

„Food Matters“ (deutscher Titel „Du bist, was du isst“) vermittelt die Botschaft, dass Ernährung der Schlüssel zu Gesundheit, Prävention und Behandlung sogenannter Wohlstandskrankheiten ist. Schon Hippokrates soll gesagt haben „Deine Nahrung soll deine Medizin sein.“ Durch den hohen Einsatz an Pestiziden und Düngemitteln in der Nahrungsmittelproduktion, die starke Verarbeitung und einseitige Auswahl von Lebensmitteln werden viele Menschen unzureichend mit Nährstoffen versorgt. Es wird starke Kritik an der Medizin- und Pharmaindustrie geübt, die durch ihre Behandlungsmethoden und Medikamente aufgrund ihres Profitstrebens ihre Patient_Innen nicht ganzheitlich heilen und anstatt der Krankheitsursachen hauptsächlich nur die Symptome behandeln. In der medizinischen Ausbildung käme laut den interviewten Expert_innen die Bedeutung von Ernährung zur Prävention und Behandlung von Krankheiten viel zu kurz.

More Than Honey (2012)

Im Dokumentarfilm „More Than Honey“ begibt sich Markus Imhoof auf die Suche nach den Ursachen für das weltweite Bienensterben und zeichnet mit beeindruckenden Nahaufnahmen das Leben der Bienen nach. Seine Reise führt ihn rund um die Welt und von kleinen, traditionellen Imkern zu industriellen Betrieben in den USA.

Die Honigbienen zählen nach Rindern und Schweinen zu den wichtigsten „Nutztieren“. Der Wert deren Bestäubungsleistung wird auf über 150 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt und künstliches Bestäuben von Pflanzen aufgrund fehlender Bienen ist einigen Regionen der Erde bereits traurige Realität. Die Ursachen des massiven Bienensterbens sind noch nicht vollständig geklärt, es wird eine Kombination aus verschiedenen Faktoren angenommen: Befall durch die Varroamilbe, Mangelernährung durch die Bestäubung von Monokulturen und Ersatz des Honigs durch Zuckerwasser, Stress aufgrund langer Transporte und Massentierhaltung, Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, Antibiotikaverabreichung und Krankheitsanfälligkeit durch genetische Zucht.